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US Weekly
Jan. 22, 2001
von JD Heyman

Übersetzt von Enigma
Lies das englische Original hier!





Gillian Anderson: Hinter der kühlen Akte X Fassade ist der "Haus Bellomont"-Star ein ehemaliger Punk aus dem mittleren Westen, der gelernt hat eine großartige Mutter zu sein.

Gillian Anderson fühlt sich nicht sehr wohl. "Es tut mir leid. Es ist wirklich so", erzählt sie hinter einer pink-getönten Sonnenbrille. "Ich bin in einer schrecklichen, negativen Stimmung."

Diese Stimmung wurde durch Kopfschmerzen und die Wahl von George W. Bush freigesetzt. "Ich ertrage es nicht, mir seine grinsende Visage ansehen zu müssen." Ihre Stimme ist leise, spielend und vage englischklingend, etwas, dass sie ihrer Kindheit in London und einer Rauchangewohnheit zu verdanken hat, die mit 8 Jahren begann und sich während ihrer jugendlichen Jahre in Grand Rapids, Michigan, intensivierte. "Die ganze Sache macht mich so traurig."

Anderson ist auch nicht sehr zufrieden mit dem Service des New York Hudson Hotels, in welchem sie sich 3000 Meilen entfernt von ihrer Tochter, Piper Maru Anderson, aufhält, die zu Hause in Malibu, Kalifornien ist. "Übernachten Sie niemals hier", sagt sie mit hin- und herwirbelnden bernsteinfarbenen Locken. Es gab ein Gerangel mit dem Zimmerdienst und dann noch die Sache mit der vom Hotel modischen dämmerigen Beleuchtung, welche es schwer gestaltet sich zurechtzufinden, vor allem wenn man eine Sonnenbrille trägt. "Es ist so dunkel, ich komme mir vor als sei ich in einem Raumschiff", sagt die Frau, die als unerschütterliche FBI-Agentin Dana Scully die letzten 8 Jahre bei den X-Akten mehr als nur eine vorübergehende Vertrautheit zu den außerirdischen Mächten hat. Dann realisiert sie, was sie gesagt hat und fängt an zu lachen. "Oh, ich muss furchtbar klingen", sagt sie, als ihre Sonnenbrille den Nasenrücken hinuntergleitet und damit eiszeitliche blaue Augen enthüllt. "Das hört sich an wie Probleme von Filmstars."

Mit 32 kann Anderson, die zur Zeit in der Filmversion von Edith Whartons Roman "Haus Bellomont" auftritt, sich nicht minder um die "freiwilligen Sozialleistungen" oder Probleme des Filmruhms kümmern. Wichtiger ist, eine gute Mutter für Piper zu sein, die gemeinsame Tochter mit dem früheren Akte X Assistenten für künstlerische Leitung, Clyde Klotz, den Anderson 1994 in einer buddhistischen Zeremonie am siebzehnten Loch eines hawaiijanischen Golfplatzes heiratete, aber zwei Jahre später von ihm geschieden wurde. "Die Zeit mit Piper ist ihr heilig", sagt Akte X Schöpfer Chris Carter. "Sie bringt sie mit zur Arbeit mit. Piper spaziert um die Besetzung und Crew herum als wären sie ihre zweite Familie. Die Leute sind mit entsetzlichem Makeup kostümiert und das erschreckt sie überhaupt nicht."

Anderson genießt die gemeinsame Zeit. "Mit 6 Jahren ist Piper bislang in meinem Lieblingsalter", sagt sie. "Im Alter von 4 und 5 war es schwer für uns beide. Sie ist viel gereist; ich habe sehr viel gearbeitet. Es war nicht ideal."

Die meiste Zeit in Pipers Kindheit pendelte die Kleine alle drei Wochen zwischen Andersons zuhause in Los Angeles und Klotz' in Vancouver, British Columbia, wo die X-Akten bis 1998 gedreht wurden. Das Paar ist in freundschaftlichem Einvernehmen und die Familie verbrachte die letzten Ferien in Kanada. Noch immer ist Anderson, die viel Zeit mit einer Therapie verbracht hat, in der sie ihre eigene peripatetische Kindheit analysierte, besorgt um ihre Tochter. "Ich frage mich wie sich das alles auf sie auswirkt", sagt sie. "Sie scheint so stark zu sein trotz allem womit sie sich abfinden muss."

Anderson schützt Pipers Privatsphäre indem sie sie nie mit auf Premieren oder andere öffentliche Auftritte mitnimmt. Seit der Scheidung von Klotz ist sie nahezu verschwiegen um ihr eigenes privates Leben geworden. 1997 wurde sie kurz mit Adrian Hughes, der einmal Darsteller in Akte X war, in Verbindung gebracht, welcher später schuldig gesprochen wurde 1992 eine Vergewaltigung begangen zu haben und der jetzt Berufung für eine 2 Jahre dauernde Haftstrafe in Kanada eingelegt hat. Das einzige was Anderson zu der Episode gesagt hat, war, das "es alles sehr bizarr" war und sie und Hughes eine "Verbindung hatten, die auf Freundschaft basierte." Für etwa ein Jahr traf sie sich mit Randy (Anmerkung: er heißt Rodney Rowland, aber das wusste der Autor des Artikel wohl nicht - wie so viele Dinge :p) Rowland, der in der Show als ein Mann auftrat, dessen Tattoo ihm befahl, Scully zu töten. Das Paar ist mittlerweile freundschaftlicher und nicht länger romantischer Natur.

In diesen Tagen spricht sie davon in Einsamkeit glücklich zu sein. Mutter und Tochter leben in einem sich lang erstreckenden Adirondack stilistischem Haus, welches mit modernen Bildern und Photografien von Künstlern wie Brice Marden und Francesco Clemente dekoriert ist. Der Familienhund, ein Jack Russell Terrier, Happy J. Bakhti (Happy, um sich selbst daran zu erinnern; J. für Josie, ihr Lieblingsname; und Bakhti weil es "andächtig" in Sanskrit bedeutet), und es gibt auch noch ein Pferd zum reiten. "Ich bin an so einem außerordentlich glücklichen Punkt in meinem Leben", sagt Anderson. "Ich habe die Chance eine gute Schauspielerin zu werden und endlich habe ich etwas mehr Zeit eine gute Mutter zu sein."

Diesen Sommer, nachdem die Bellomont-Inszenierung in Glasgow, Schottland abgeschlossen war, nahm Anderson eine Auszeit um einen langen Urlaub mit ihrer Tochter in London zu verbringen, wo sie gemeinsam unerkannt mit der U-Bahn fuhren und Museen besichtigten. "Es war eine großartige Erfahrung die Stadt mit ihren Augen zu sehen", sagt Anderson. "Der Mix aus Menschen mit verschiedenen Vergangenheiten und Einkommen - sie ist so isoliert in Los Angeles, wo es eben selten ist Schwarze und Weisse aus der Mittelschicht gemeinsam die Straße entlanggehen zu sehen."

Andersons Sommerreise nach London mit Piper erinnerte sie an ihre eigene Kindheit in Großbritannien. Gillian wurde 1968 in Chicago geboren, als älteste von drei Kindern von Edward Anderson, einem Film-Produktions-Manager, und der Computer-Problemanalytikerin Rosemary Anderson, die jetzt beide 57 sind. Als Gillian zwei Jahre alt war, trieb der Vater die Familie nach England, damit er an der Londoner Schule für Filmtechnik in Covent Garden unterrichten konnte. Das Geld war knapp und die Familie lebte in einer Reihe von Wohnungen in der Arbeiterklasse-Wohngegend von Crouch End, Clapton und Haringay.

"Ich war ein Fisch, der aus dem Wasser gezogen wurde", sagt sie. Gelegentlich verprügelten sie die hiesigen Kinder aufgrund der Unterschiede. Trotzdem liebte sie London. "Meine Eltern waren sehr tolerant, offen und vorurteilslos. Ihr Haus war immer gefüllt mit den facettenreichsten Aufgeboten an Menschen."

1979, als sie elf war, kehrte Anderson und ihre Familie nach Amerika zurück nach Grand Rapids. "Ich erinnere mich das ich mich darauf freute", sagt sie. "Für mich war es das Land der Süßigkeiten und Swimming Pools. Ich dachte wir würden zum Sonnenschein fahren - aber letztendlich was es eine Grundschule im Mittelwesten."

Wieder fand sie sich als komischer Kauz wieder. "Der Charm meines Akzents verschleißte so ziemlich nach einer Weile", sagt sie. In der Schule war sie ein sonderbares Mädchen das viel Zeit mit sich selbst verbrachte. Mitten in ihren Jugendjahren entdeckte sie ihr Gefallen an Punkrock, zu der Zeit aktuell in England aber avantgardistisch für die Reagan-Ära in Michigan. "Ich denke, abgesehen von meinem Akzent, sah ich wie ein normales Kind aus, dass im städtischen Außenbezirk wohnt", sagt Anderson. "Aber meine äußerliche Erscheinung stimmte nicht mit meinem Inneren überein. Das kannst du nur so lange einnehmen bevor du anfängst zu schrauben und an deinem Platz in der Welt herumzuschnitzen."

Ihre gut dokumentierte Punkphase macht sie bis heute verlegen. Sie färbte ihre Haare pink, dann schwarzblau. Sie hatte einen Irokesenhaarschnitt. Sie piercte ihre Nase, trug eine Sicherheitsnadel in ihrer Wange und begann Springerstiefel und Partykleider aus den Fünfzigern zu tragen die sie in Billigläden klaute. Mit 14 begann sie sich mit Len Wallace zu treffen, einen 21-jährigen, der in einer Lagerhalle arbeitete und in einer einheimischen Punk Band sang. Er war bekannt als Grand Rapids' eigene Version von "Sid Vicious" (vicious=böse, teuflisch, voller Laster), der Zigarettenschachteln und "Big Gulps" ... stahl. "Sie war für eine Weile ein ausgelassenes Kind", sagt William Knoester, der Direktor der Grand Rapids High School, ein nationaler Schul-Magnet, von der Anderson 1986 graduierte. "Die Art und Weise wie sie sich kleidete und ihr Haar färbte war nicht die Norm in einer konservativen Gesellschaft." Sie wurde von der örtlichen Polizei festgenommen für den Versuch, die Türen ihrer Highschool mit Leim zu versehen und sie prügelte sich in Chicagoer Klubs zu "Public Image Ltd.", "Clash" und "Bauhaus". "Durch Punk fühlte ich mich dem näher, was in mir drin loswar", sagt sie.

Ihrer eigenen Meinung nach war sie eine gleichgültige Studentin, intelligent aber unfähig aufmerksam zu sein. In der Schauspielerei fand sie einen Brennpunkt. "Ich meinte ich wäre außerhalb, beobachtete jeden, es reizte mich", sagt sie. Sie bekam Rollen in Gemeindetheatern und in der Schule wurde sie zum Theater-Streber, inszenierte eine Version von Edward Albees "A Dog's Story" und gewann einen schulischen Drama-Preis. Ihre Noten wurden besser und sie wurde zum meist verbesserten Studenten gewählt.

1986, im Alter von 17, verließ Anderson ihr Zuhause um Theater an der Goodman Theater School an der DePaul Universität in Chicago zu studieren. Sie absolvierte 1990 und ging nach New York, wo sie kellnerte und vorsprach. 1992 ergatterte sie eine kleine Rolle in "The Turning", wo sie eine "Oben ohne" Liebesszene abdrehte, die ihre Internet Fangemeinschaft sehr schätzt. Diese Arbeit führte sie zu Carter, der sie für die X-Akten engagierte obwohl die Studiobosse besorgt waren das der "ungepflegte" Flüchtling aus New Yorks East Village attraktiv genug für das Fernsehen sei. Sie wurde an dem Tag zu Scully als ihr letzter Check mit Arbeitslosengeld eintraf.

Für fast ein Jahrzehnt erforderte die Rolle der Scully 13-stündige Arbeitstage, aber es brachte ihr auch viel Wohlstand ein, ein Golden Globe und ein Emmy, und eine internationale Fangemeinschaft. Fast 100 Webseiten sind Anderson gewidmet und diese verzeichnen alles, von ihrem gepiercten Bauchnabel bis zu den Tattoos von tahitischen Schildkröten, die ihre Knöchel zieren.

Anderson hat sich am Schreiben und Regie führen bei Episoden der Serie versucht (Carter sagte dass ihre "rechthaberische" Natur sie zu einer geborenen Regisseurin mache). Scully entwickelte sich auch zu einem komplexeren Charakter. Jetzt, wo David Duchovny - zu dem ihr Verhältnis, wie sie sagt, hinter der Kamera nicht das Wärmste war - in weniger Episoden auftritt, verspricht Carter das dies "Gillians Jahr und das ihres Charakters Scullys" wird.

In den vergangenen Jahren übernahm sie mehr Filmrollen - allen voran in "Playing By Heart" (1998) und "The Mighty" (auch 1998). Aber "Bellomont" ist ihre erste Hauptrolle und es wird bereits mit dem Oskar in Verbindung gebracht. Der britische Regisseur Terence Davies (The Neon Bible), er hatte nie Akte X gesehen, gab ihr die Rolle der Lily Bart - eine offenherzige und temperamentvolle junge Frau, die untergeht, als sie die Regeln der "belle epoque" New Yorker Gesellschaft, bricht. " Sie hat diese Brillianz/Leuchtkraft die ich mit den großen Stars der vierziger Jahre assoziiere", sagt Davies. "Sie ist wie eine Greer Garson. Ihres ist eine unzeitgemäße Schönheit."

"Diese Rolle war ein Geschenk", sagt Anderson. "In gewisser Hinsicht ist Lily wie Scully, nämlich dass sie diese zurückhaltende Person mit all den darunter verborgenen stürmenden Emotionen ist. Sie lebt in einer Welt, wo nichts wirklich richtig gesagt wird, nicht ist wie es scheint. Aber am Ende bricht Lily aufgrund all dem was sie erleiden musste zusammen und weint. Scully weint nie."

Scully lacht äußerst selten, aber Gillian Anderson tut es, ein rauhes und überschwengliches Lachen, das aufkommt sogar wenn sie müde, verärgert über den Zimmerservice ist, Piper vermisst, und noch nicht alle Weihnachtseinkäufe erledigt hat und die Ferien nur noch wenige Tage entfernt sind. Letztlich lacht sie öfters. "Da ist ein bestimmter Hunger den ich immer hatte", meint sie. "Ich denke einige von uns sind einfach mit einer Ruhelosigkeit geboren worden. Ich führte die Ruhelosigkeit mit in meine Arbeit, aber letztendlich fühle ich mich nicht mehr so ruhelos." Sie lacht über ihr gutes Schicksal, lacht über ihr Erwachsen werden - die vernarrte Mutter ohne Sicherheitsnadel in der Wange, schließlich zu Hause. ENDE

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