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Haus Bellomont
kino + film 11.09.2001 + Sophie
Die verborgene Leidenschaft der Lily Bart
Naja.. es sind wohl eher leidenschaftlich langatmige Finanzsorgen, die die Akte X-Powerlady plagen, in ihrem Versuch, unter allem Parapsychologischen einen Schlußstrich zu ziehen. Statt Scully-like kleinen gemeinen Monstern vom Planeten §&% nachzujagen (oder auf Mulder aufzupassen - wie man´s nimmt), muss sich Frau Anderson nun mit ernsthaften Geldproblemen herumschlagen.
Als Lily Bart, die den Luxus liebt und natürlich kein Schimmer hat, diesen zu finanzieren, bleibt ihr nur eine Chance, um den gewünschten Lebensstil zu sichern...: ein reicher Ehemann muss her.
Leichter gesagt als getan. Wenn der Film auch 1905 (und in New York) spielt - manche Dinge scheinen sich einfach nicht zu ändern. Die Netten sind verheiratet, die Gutaussehenden freiheitsliebende Singles und die vor Geld nur so schwitzen, sind meistens irgendwie pervers.
Lily hat es nicht leicht, denn ihr Angebeteter gehört zur zweiten Rubrik und ist somit unerreichbar. Auch ein kleines Techtelmechtel zwischen den beiden und ein ernstgemeinter Heiratsantrag (von Seiten der Dame!!!) kann Lawrence (Eric Stoltz) die Ehe nicht schmackhafter machen. Als Lily´s Tante und Geldgeberin stirbt und ihr das Erbe vorenthält, kommt Lily in arge Bedrängnis. Ihr Stolz zwingt sie, diverse Anträge (aus der 3. Sparte kommend) abzulehnen und stattdessen selbst arbeiten zu gehen.
Die Gesellschaft ist von Lily´s Lebenswandel schockiert. Von den ständigen Existenzsorgen zermürbt, der ungewohnten harten Arbeitslast ermüdet und von Freunden verlassen, flüchtet sich Lily in eine Arzneimittelsucht. Das Ende liegt nah und ist außerdem vorhersehbar.
Regisseur Terence Davies beschreibt die Protagonistin seines Films als "ahnungslose, beinahe Hitchcock´sche Heldin, die so sehr Teil einer Gesellschaft voller Heuchelei und Verrat ist, dass sie die Gefahr erst erkennt, als es bereits zu spät ist." Davies großes Anliegen war es, das Schicksal von emanzipierten Frauen, die einer von Neid und Missgunst zerfressenen Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgeliefert waren, authentisch in Szene zu setzen und somit dem Roman von Schriftstellerin Edith Wharton gerecht zu werden.
Fazit:Vieles hätte man verkürzen können... aber als langweilig kann man den Film trotzdem nicht bezeichnen, eher als sehr ausführlich und detailliert. Ein Gewinn für alle Geschichte-Freaks, eine Herausforderung für Ungeduldige.
LINKS:
@ Seite des Verleihs
ENDE
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